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Erfolgreiche Behandlung der Grippe jetzt möglich

Beim Grünwalder Gespräch wurde ein neues Präparat vorgestellt

 

„Grippe ist eine der meist unterschätzten Krankheiten", erklärte Professor Werner Lange aus Berlin beim Grünwalder Gespräch vor Experten. In der Wintersaison 1998/99 waren nach der Berechnung der Arbeitsgemeinschaft Influenza 7 Millionen Deutsche an Grippe erkrankt. Echte Grippe (Influenza-Virus Typ A und Typ B) ist eine der häufigsten akuten Infektionen der Atemwege. Rund 15.000 Todesfälle wurden gemeldet. Zwischen viereinhalb und fünf Millionen Menschen seien arbeits- und schulunfähig gewesen.

Gefährdet sind junge Menschen und vor allem ältere, die oft noch an anderen Erkrankungen leiden. Bisher gab es nur eine Impfung gegen Grippeviren A und B zur Vorbeugung. Sie wird nach wie vor von den Fachleuten, besonders für gefährdete Personen empfohlen. Seit 1. Oktober 1999 steht auch ein Präparat, Relenza, von dem britischen Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline zur Verfügung, das zur wirkungsvollen Behandlung dient. Normalerweise dauert es von der Infektion mit dem Grippe-Virus bis zum Ausbruch der Symptome im Schnitt 18 bis 72 Stunden. Patienten sind ein bis zwei Tage vor und ungefähr sieben Tage nach dem Auftreten von Symptomen für ihre Umgebung ansteckend.

Große Klinische Studien mit mehr als 6.000 Patienten ergaben, dass mit Relenza >behandelte Patienten einen milderen Krankheitsverlauf hatten, sich schneller erholten und bis zu 2,5 Tage früher wieder ihren normalen Alltagsbeschäftigungen nachgehen konnten als Patienten, die Plazebo erhielten. Es verhindert, dass sich die Grippeviren in den Zellen vermehren. Für den Arzt ist es wichtig, wie Prof. Georg Vogel, Internist aus München betonte, die Grippe so schnell wie möglich klar zu diagnostizieren und von dem sogenannten grippalen Infekt abzugrenzen. Ganz typische Merkmale für Grippe sind: Sehr schnelles Einsetzen der Symptome und Fieber, Frösteln und Muskel- und Kopfschmerzen. Halsschmerzen und Husten könne auch beim grippalen Infekt auftreten. Die Grippe-Erkrankung wird allerdings nur selten von Schnupfen begleitet. Antibiotika sind bei Grippe nicht wirksam, sie können jedoch Begleitinfektionen wirkungsvoll bekämpfen.

Es gibt zahlreiche diagnostische Möglichkeiten, eine Grippe zu erkennen. „Entscheidend ist, daß der Arzt keine Zeit verliert und so schnell wie möglich die Behandlung einleitet", sagt Vogel, der zu den erfahrensten Grippeexperten der Bundesrepublik gehört.

„Unabhängig von dem individuellen Leidensdruck und ihrer Gefährlichkeit stellt die Grippe einen bedeutenden volkswirtschaftlichen Faktor dar", erklärte Dr. Stefan Siewers von GlaxoSmithKline. „Durch Arbeits-, Erwerbsunfähigkeit und vorzeitiges Versterben durch Grippe entsteht eine Belastung von rund sechs Milliarden DM."