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Depressive Frauen brauchen nicht nur Mitgefühl

 

Epidemiologische Untersuchungen konnten zeigen, dass Depressionen im Leben von Frauen etwa zweimal so häufig auftreten, wie bei Männern. Woran liegt das und welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es? Das war das Thema bei den Grünwalder Gesprächen im Juli 2006.

Professor Dr. Anke Rohde, Leiterin der Gynäkologischen Psychosomatik, Universitätsfrauenklinik Bonn, erklärte: „Bei vielen psychischen Störungen gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede.“ Der Häufigkeitsunterschied beginnt bereits mit der Pubertät. Etwa 20 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an einer ernsthaften Depression.

Die Gründe für diese Unterschiede sind noch nicht endgültig geklärt. Zur grösseren Häufigkeit von Depressionen bei Frauen tragen wahrscheinlich Depressionen im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus, während der Schwangerschaft, nach der Entbindung, in den Wechseljahren oder bei unerfülltem Kinderwunsch bei. Auch die jeweilige Lebens- und Partnerschaftssituation, geschlechtsspezifische Unterschiede und Bewältigungsmechanismen bei Krankheiten spielen eine Rolle.

Es ist eine Tatsache, dass Frauen häufiger als Männer psychosozialen Stress-Situationen ausgesetzt sind, die Depressionen begünstigen können. Dazu gehören auch die Doppelbelastung von Familie und Beruf, Gewalterfahrungen und Traumatisierungen durch sexuelle Übergriffe.

Depressionen, vor allem die immer wiederkehrenden depressiven Phasen mit depressiver Verstimmung, Interesseverlust und Antriebsminderung sind häufig sehr ernste Erkrankungen mit einer Reihe von sozialen und beruflichen Auswirkungen. Schwerwiegend sind lebensmüde Gedanken und Selbstmordversuche. Professor Rohde: „Deshalb ist immer eine frühzeitige Behandlung erforderlich, Menschen mit depressiven Erkrankungen begehen deutlich häufiger Suizid als die Allgemeinbevölkerung.“

„Die Behandlung richtet sich nach Art und Ausmaß der Symptome. Psychotherapeutische und psychopharmakologische Maßnahmen haben ihre unterschiedlichen Indikationsbereiche und werden häufig kombiniert eingesetzt.“ Nicht selten ermöglicht die Behandlung mit Antidepressiva erst den Beginn einer effektiven Psychotherapie.

Zunehmend bewähren sich in der medikamentösen Behandlung der Depression bei Frauen die sogenannten SNRI (Kombinierter Serotonin und Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer), zum Beispiel Trevilor® retard (Venlafaxin, Wyeth Pharma GmbH). Venlafaxin ist als einziges Antidepressivum nicht nur zur Behandlung der akuten Depression zugelassen, sondern auch für die Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe.

„Leider werden psychische Störungen in der Gesellschaft wenig akzeptiert und deshalb oft verheimlicht“, so Professor Rohde. „Dadurch ist es für uns viel schwieriger die notwendige Aufklärungsarbeit zu leisten. Über Krankheitsbilder und Behandlungsmöglichkeiten ist viel zu wenig bekannt. Dabei könnten wir eine Menge erreichen, wenn die Symptome rechtzeitig erkannt und zielgenau behandelt werden.“

 

Quellen:
Weiteres Material bei der Referentin
www.femina.uni-bonn.de
www.frauen-und-psychiatrie.de
www.wyeth.de 
www.denkepositiv.com

Grünwald im Juli 2006