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Zukunftsproblem: Diabetes

Jetzt für morgen handeln

Diabetes-Experten diskutierten beim Grünwalder Gespräch "Zukunftsproblem Diabetes"mit Medizin- und Wissenschaftsjournalisten über die Standards der modernen  Diabetes-Therapie. "Diabetes ist die häufigste Diagnose in Praxis und Klinik", erklärte der Diabetologe Professor Eberhard Standl, Chefarzt der III. Medizinischen Abteilung des Krankenhauses München-Schwabing.

Dr. Gerd Glaeske, Leiter der Abteilung für medizinisch-wissenschaftliche Grundsatzfragen der Barmer Ersatzkasse, Wuppertal, betonte, wie wichtig es sei, daß alle Stufen der Diabetes-Behandlung koordiniert werden müssten. "Obwohl grundsätzlich für die Diabetes-Behandlung ein großer Konsens über das medizinisch gebotene Handeln besteht, konnten zehn Jahre nach Verabschiedung der St. Vincent Deklaration ihre Ziele nicht erreicht werden". Viele Patienten werden immer noch bei Problemen in der Therapie in die Klinik überwiesen, ohne alle zur Verfügung stehenden ambulanten Möglichkeiten auszuschöpfen.

Der Gesundheitspass-Diabetes wurde eingeführt, um Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Verschiedene Modelle zur Optimierung der Behandlungsabläufe seien ausgearbeitet worden, die Schulung und Weiterbildung der behandelnden Ärzte standardisiert. Auch die Honorierung der Spezialisten sei verbessert worden. Erste Anlaufstation für den Diabetiker bliebe jedoch der Hausarzt, der in enger Zusammenarbeit mit der Schwerpunktpraxis Diabetologie und den Krankenhäusern und Reha-Kliniken handele. Die Kosten für einen gut eingestellten Diabetiker liegen jährlich zwischen 2.000 und 3.000 DM. Für einen schlecht eingestellten Patienten können die Ausgaben leicht auf 15.000 bis 17.000 anwachsen.

Professor Standl bedauerte, dass durchschnittlich die Diagnose Diabetes um 5 bis 10 Jahre zu spät gestellt werde. "Die Aufklärung muß verbessert werden. Deshalb wird das Qualitätsmanagement immer wichtiger". So wird zum Beispiel im Modellvorhaben KV Nordrhein das Dokumentations- und Evaluations PC-Programm DIQUAL bereits in 600 Praxen erfolgreich eingesetzt.

"Leider müssen immer noch 28.000 Fußamputationen, eine der so gefürchteten Spätfolgen, durchgeführt werden. 1600 Diabetiker erblindeten im Jahr und 1.400 würden dialysepflichtig", so Standl. Grundsätzlich sei aber zu sagen, daß der Diabetes, dank moderner Therapiemöglichkeiten, sehr gut zu behandeln sei. Trotzdem würde die Zahl der Diabetiker bis zum Jahr 2005 um 1,5 Millionen auf rund sieben Millionen steigen.

"Start slow, go slow", sei heute die Maxime der modernen Diabetesbehandlung. Gerade bei der Behandlung des Typ-2-Diabetes sei eine individuell kombinierte Therapie sinnvoll. Die UKPDS (United Kingdom Prospective Diabetes Study), die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde, hätte eindeutig ergeben, daß Typ-2-Diabetes eine progediente, schwierig zu behandelnde Krankheit sei. Daher gewinnen für die Zukunft Therapiestrategien verstärkt an Bedeutung, bei denen in niedriger Dosierung durch Kombination verschiedener Substanzklassen deren Synergie bei der Minimierung der Nebenwirkungen genutzt werden.

Hier bietet zum Beispiel die gleichzeitige Therapie von Amaryl® (Glimepirid, Aventis Pharma) und Insulin Vorteile für die Compliance, weil mit einer Einmalgabe beider Medikamente die Therapie schon morgens für den ganzen Tag abgedeckt werden kann. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse der Österreichischen Glimepirid Multicenter-Studie, daß sich das Körpergewicht nach der Ein-Jahres-Einnahme von Amaryl um durchschnittlich 3,1 Prozent verringerte.

Als signifikanten Fortschritt in der Insulin-Behandlung und zur deutlichen Verbesserung der Lebensqualität von Diabetikern, sieht Standl das Insulin Glargine (HOE 901), dessen Zulassung in Europa und USA beantragt wurde. Insulin Glargine, das erste biotechnologisch hergestellte Insulinanalogon von HMR, zeichnet sich durch eine gleichmäßige und über 24 Stunden wirkende Blutzuckersenkung aus. In klinischen Studien zeigte das Insulinanalogon ein verringertes Hypoglykämierisiko, vor allem während der Nacht, in Vergleich zu NPH-Insulinen (Standard-Verzögerungs-Insulin). Mit der Einführung dieses neuen Basalinsulins rechnet Aventis Pharma im ersten Halbjahr 2000.

Zusammenfassend betonte Standl: "Die beste Formel für den Diabetes-Patienten ist richtige Ernährung und richtige Medikamente".
 

Grünwald, September 1999

Weitere Auskünfte:

Franziska Winter
Aventis Pharma Deutschland GmbH,
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Tel: 069/305-80785, Fax: 069/305-84188        


Annette Bäumler
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