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Diabetes und das metabolische Syndrom

Rund sechs Millionen Menschen leiden in Deutschland an Typ 2 Diabetes. Bis zum Jahr 2010 wird sich die Zahl verdoppeln. Es gibt vier Gründe für die stetige Zunahme: Die Menschen werden immer älter, leiden häufig an Uuml;bergewicht und Bewegungsmangel. Schließlich haben sich die diagnostischen Kriterien verschärft. Bevor ein Typ 2 Diabetes auftritt, liegt das sogenannte metabolische Syndrom vor. Wie gefährlich ist es? Dies war eines der Themen beim ersten Grünwalder Gespräch im Jahr 2001.

Das metabolische Syndrom ist gekennzeichnet durch eine angeborene, vorwiegend muskuläre Unterempfindlichkeit gegenüber dem körpereigenen Insulin. Es wird durch eine erworbene Insulinresistenz infolge Übergewicht und Bewegungsmangel bei vielen Patienten verstärkt, erklärte Prof. Hellmut Mehnert, Institut für Diabetesforschung am Schwabinger Krankenhaus. Beim metabolischen Syndrom zeigen sich: Insulinresistenz, Hyperinsulinismus, Diabetes, Stammfettsucht, Dyslipoproteinämie, Hypertonie und Arteriosklerose.

Eine Ernährungstherapie kann die Insulinresistenz des Fettgewebes günstig beeinflussen. Mit körperlicher Tätigkeit lässt sich auch der anderen Form der in der Muskulatur lokalisierten, erworbenen Insulinresistenz entgegenwirken.„Die richtige Auswahl der notwendig werdenden Arzneimittel ist bei der Therapie des metabolischen Syndroms entscheidend“, so Mehnert.

Bisherige Medikamente gegen den Typ 2 Diabetes konnten zwar den Blutzucker senken, waren aber nicht in der Lage, die Hauptursache des Typ 2 Diabetes, die Insulinresistenz maßgeblich zu beeinflussen. Avandia® (Rosiglitazon), entwickelt von SmithKline Beecham Pharma, einem Unternehmen der GlaxoSmithKline-Gruppe, ist ein neuer Insulinsensitizer, ein „Insulinwirkungsverbesserer“. Rosiglitazon wurde zur Behandlung der Insulinresistenz und ihrer Folgen geschaffen. Seit zwei Jahren in USA auf dem Markt, in Deutschland seit Mitte des vergangenen Jahres, ist es derzeit der potenteste Vertreter der Substanzklasse der Thiazolidindione.

Thiazolidindione, wie Rosiglitazon, wirken sehr speziell, nämlich als selektive Agonisten an dem sogenannten Rezeptor PPAR (Peroxisomal Proliferator Activated Rezeptor Gamma) im Zellkern. Sie erhöhen die Transkription von Genen, die für das Insulin-Signaling notwendig sind. Durch diesen kausalen Wirkungsmechanismus steigt innerhalb weniger Wochen die Insulinsensitivität im Fettgewebe, Skelettmuskulatur und Leber. Ein unmittelbarer Effekt auf die Hypoglykämie wird durch die erhöhte Aufnahme von Glukose im peripheren Gewebe (Skelettmuskeln und Fettgewebe), sowie einer verminderten Glukosefreisetzung durch die Leber erreicht. Ein mittelbarer stellt sich u. a. durch Ausreifung von Prä-Adipozyten zu Adipozyten ein. Gleichzeitig wird durch die Hemmung der Lipolyse die Konzentration der freien Fettsäuren reduziert. Nüchterne und postprandiale Blutzuckerspiegel sinken ebenso, wie das HbA1C die kompensatorische Insulinämie nimmt ab und eine eventuell vorhandene Dyslipidämie wird reguliert.

Professor Dietmar Sailer, Chefarzt der Frankenklinik, Bad Neustadt /S., erklärte das neue Antidiabetikum: „Bereits nach einer Therapiewoche können unter Avandianiedrigere Blutzucker- und Insulinspiegel gemessen werden. Der volle therapeutische Effekt wird nach ca.acht Wochen erzielt. Die Affinität zum PPAR ist sehr hoch, nämlich 100 mal stärker als bei dem ersten Vertreter dieser Klasse, dem Troglitazon. Diese hohe Potenz zeigt sich auch in der Dosierung. Schon eine Tagesdosis von 4-8 mg Rosiglitazon genügt, um den Blutzucker signifikant zu senken.

Aufgrund seines neuartigen Wirkungsmechanismus zeigt Avandia in der Kombination mit Sulfonylharnstoffen und Metformin additive Effekte. So werden zusätzliche Blutzuckersenkungen bis zu 52,9mg/dl erzielt, sowie der HbA1C um bis zu 1,2 Prozentpunkte reduziert. „Bisherige Studien lassen hoffen, dass diese Wirkung auch nach langjähriger Behandlung anhält und das Fortschreiten der Erkrankungen aufgehalten wird“, so Sailer. Avandia ist hervorragend verträglich. Es sind kaum Nebenwirkungen bekannt.

Die Therapie mit den Glitazonen wird mit Sicherheit – wegen ihres kausalen Wirkprinzips – die Behandlungsstrategien des Typ 2 Diabetes revolutionieren“, betonte Sailer bei den Grünwalder Gesprächen. Grünwald im Januar 2001

 

 

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