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Hypoglykämien bei Menschen mit Typ 2 Diabetes
Insulindetemir kann das Risiko reduzieren

(Grünwald, 27. Oktober 2010) Diabetes mellitus stellt weltweit eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit dar. Die Zahl der Menschen mit Typ 2 Diabetes steigt kontinuierlich an. Viele der Betroffenen benötigen im Laufe ihrer Erkrankung eine Insulintherapie. Was kann getan werden, um Patienten, aber auch den behandelnden Ärzten die Furcht vor einer Hypoglykämie zu nehmen? Dies und mehr waren die Themen beim 75. Grünwalder Gespräch.

 

Prof. KernMenschen mit einem Typ 2 Diabetes haben häufig große Vorbehalte gegen eine Insulintherapie.1 Sie haben Angst vor einer Hypoglykämie, vor einer Gewichtszunahme und der Komplexität des Behandlungsregimes. „In der Praxis kann diese Furcht vor Hypoglykämien eine Verbesserung der Stoffwechsellage erschweren“, so Professor Dr. Werner Kern, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Ulm.

Im Vergleich zum Typ 1 Diabetes sind schwere Hypoglykämien deutlich seltener bei Patienten mit Typ 2 Diabetes. Sie treten aber mit zunehmender Krankheitsdauer häufiger auf. „Da mehr Menschen an Typ 2 Diabetes leiden, spielen schwere Unterzuckerungen im klinischen Alltag eine ernstzunehmende Rolle. Besonders gefährdet sind dabei ältere Menschen mit zusätzlichen Begleiterkrankungen oder mit einer Niereninsuffizienz“, so Kern.

Der Organismus des gesunden Menschen verfügt über eine ganze Kaskade von Mechanismen, um einer drohenden Unterzuckerung entgegenzuwirken. Ein anderes Bild zeigt sich bei einem Menschen mit Typ 2 Diabetes. Bei andauernder Krankheitsdauer kommt es zu einer ß-Zelldysfunktion mit Abnahme der Insulinsekretion, damit wird die Neubildung der Glucose in der Leber erschwert, wodurch Unterzuckerungen ausgeprägter und verzögerter verlaufen können.

„Schwere Hypoglykämien erhöhen das Risiko für die Entstehung einer Demenz. Kardiovaskuläre Ereignisse und Todesfälle können vermehrt nach schweren Hypoglykämien auftreten“, erläuterte Kern. Eine im Juni dieses Jahres auf dem Kongress der American Diabetes Association vorgestellte Studie2 ergab, dass Patienten mit Hypoglykämien ein um 79 Prozent erhöhtes Risiko hatten, akute kardiovaskuläre Ereignisse zu erleiden gegenüber Patienten ohne Hypoglykämien. Bei dieser retrospektiven Studie bei Typ 2 Diabetes wurden die Daten von 860.845 Patienten untersucht, davon hatten 27.065 hypoglykämische Ereignisse.

Dr. Kaiser„Da der Blutzucker bei Typ 2 Diabetes gerade in den Nachtstunden häufig deutlich ansteigt, sind lang wirkende Insuline, die nachts ihre Wirkung entfalten, ein unverzichtbarer Bestandteil einer modernen Diabetestherapie“, erläuterte Dr. Marcel Kaiser, niedergelassener Diabetologe, Frankfurt a. M. „Ein lang wirkendes Insulin, wie z.B. Insulindetemir am Abend oder vor dem Schlafengehen injiziert, hilft dem Patienten mit einem guten Blutzucker in den Tag zu starten“, so Kaiser weiter. „Hierdurch können in der Regel die oralen Antidiabetika besser wirken und der Blutzucker ist dann auch im Tagesverlauf deutlich niedriger“.

Neben einem geringeren Risiko für Unterzuckerungen konnten sowohl in randomisierten Studien als auch in Beobachtungsstudien gezeigt werden, dass auch das Körpergewicht günstig beeinflusst wird. „Dies ist eine weitere große Sorge der Patienten. Sie fürchten durch die Gabe von Insulin an Gewicht zuzunehmen“, so Kaiser. Studien bei Patienten mit Typ 2 Diabetes, die mit Basalinsulin in Kombination mit oralen Antidiabetika behandelt wurden, zeigten, dass die Blutzuckereinstellung (HbA1c) unter Insulindetemir mit der unter NPH-Insulin und Insulinglargin vergleichbar war und mit geringerer Gewichtszunahme einherging3.

 

Zusammenfassung:
Menschen mit einem Typ 2 Diabetes haben häufig einen großen Vorbehalt gegenüber einer Insulintherapie. Die einmal tägliche Injektion von Insulindetemir in Kombination mit einem oralen Antidiabetikum4 kann den Einstieg in die Insulintherapie erleichtern. Die leichten nächtlichen Hypoglykämien werden um bis zu 65 Prozent reduziert, ebenso wird eine geringere Gewichtszunahme beobachtet4.

 

 

 

Quellen:

1 Rosenstock J et al. Diabetologia 2008;51:408-416
2 Johnston SS et al. Diabetes 2010; 59 (Suppl.1): S.A 8(30-or)
3 Philis-Tsimikas A et al. Clin Ther 2006;28:1569-1581
4 Fachinformation Levemir®, Stand Dezember 2009