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Levemir® im Spiegel der Zeit

(Grünwald, 25. Oktober 2011). Diabetes breitet sich in Deutschland unaufhaltsam aus. Waren im Jahr 2000 noch 5,36 Millionen Deutsche wegen Diabetes in Behandlung, 2007 bereits 7,33 Millionen, so lautet die Prognose für 2012 8,4 Millionen Menschen, davon leiden ca. 94 Prozent an Typ 2 Diabetes1. Im Laufe ihrer Erkrankung benötigen viele der Betroffenen eine Insulintherapie. Welche Chancen und Risiken bestehen für Menschen mit Typ 2 Diabetes? Dies waren die Themen beim 77. Grünwalder Gespräch.

Seit 2011 wird für jedes Arzneimittel mit einem neuen Wirkstoff, das in den Markt eingeführt wird, der Nutzen bewertet und auf dieser Grundlage ein Erstattungsbetrag zwischen gesetzlicher Krankenkasse und Arzneimittelhersteller vereinbart2. Prof . Dr. Bernd Brüggenjürgen, Professor für Gesundheitsökonomie, Steinbeis-Hochschule-Berlin, stellte das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) vom 22. Dezember 2010 vor, das eine wichtige Neuerung enthält: Die arztbezogene Berücksichtigung von Rabatten. „Dies schafft mehr Verordnungssicherheit für Ärzte, denn dem Budget des Arztes werden nur die tatsächlich entstandenen Kosten belastet“, so Brüggenjürgen. So hat das Unternehmen Novo Nordisk für moderne Insuline Rabattverträge für gesetzlich versicherte Patienten abgeschlossen. Diese Rabattverträge sind zeitlich nicht begrenzt und bieten somit langfristige Planungssicherheit für Ärzte und Patienten.

Bei Insulindetemir  (Levemir®, Novo Nordisk Pharma GmbH) profitieren deutschlandweit 96 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten von den zwischen ihrer Krankenkasse und Novo Nordisk abgeschlossenen Rabattverträgen (Stand: September 2011). Die Kostengleichheit gegenüber Humaninsulin wird von den Prüfungsstellen anerkannt (AMNOG § 106 Absatz 5c SGB V). Für Patienten und Ärzte in Bayern ist wichtig zu wissen, dass nur für Insulindetemir ein Rabattvertrag mit der AOK Bayern besteht.

Nach den aktuell gültigen Richtlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sind Menschen mit Typ 2 Diabetes zunächst mit Metformin zu behandeln3. Sollte dies auch nach zusätzlicher Gabe eines weiteren oralen Antidiabetikums oder Inkretins nach drei bis sechs Monaten nicht ausreichend sein, wird der Beginn einer Insulintherapie empfohlen, z.B. einer basalen Insulintherapie in Kombination mit oralen Antidiabetika. Neben den seit Jahrzehnten gebräuchlichen NPH-Insulinen stehen hier moderne Insulinanaloga, wie z.B. Insulindetemir, zur Verfügung.

Dr. Andreas Liebl, Chefarzt Diabetes und Stoffwechselzentrum der m&i Fachklinik, Bad Heilbrunn, erläuterte: „Menschen mit einem Typ 2 Diabetes haben häufig große Vorbehalte gegenüber einer Insulintherapie. Der Beginn einer basalen Insulintherapie unter Verwendung von Insulindetemir ist jedoch besonders einfach.4 Ein lang wirkendes Insulinanalogon, wie zum Beispiel Insulindetemir, am Abend oder vor dem Schlafengehen injiziert, hilft mit einem guten Blutzucker in den Tag zu starten. In verschiedenen randomisierten Studien und Anwendungsbeobachtungen konnte gezeigt werden, dass die gefürchtete Gewichtszunahme im Rahmen einer Insulintherapie mit Insulindetemir bei Menschen mit Typ 2 Diabetes deutlich geringer ausfällt. Eine weitere Besonderheit ist, dass beginnende Hypoglykämien deutlich früher erkannt werden, da die wichtigen Symptome, wie Zittern, Herzklopfen, Schwindel und insbesondere Schweißausbrüche, unter Levemir® besonders rasch und heftig auftreten. Dies bedeutet einen erheblichen zeitlichen Vorteil und ein Gewinn an Sicherheit, da die schweren Hypoglykämien zum Teil lebensbedrohende unmittelbare Konsequenzen haben können“5,6.

In einer soeben publizierten Studie wurde festgestellt, dass auch die Folgen von sogenannten „leichten“ nächtlichen Unterzuckerungen zu zum Teil erheblichen, oft unbewussten Beeinträchtigungen führen können. Die krankheitsbedingten Abwesenheiten von der Arbeit am nächsten Tag nach einer nächtlichen leichten Unterzuckerung (Non-Severe Hypoglycemic Events, NSHE) betrugen durchschnittlich 14,7 Stunden im Monat. Kamen die Betroffenen zur Arbeit, klagten sie über Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit und machten vermehrt Fehler bei der Ausübung ihrer Tätigkeit.7

Zusammenfassung:
Viele Menschen mit Typ 2 Diabetes können mit einem einmal täglich verabreichten Basalinsulin-Analoga wie Levemir® (Insulindetemir) zusätzlich zu ihren oralen Antidiabetika einfach, effektiv und sicher auch die in den Leitlinien der DDG8 geforderten Therapieziele von einem HbA1c – Wert von unter 6,5 Prozent und einem Nüchternblutzucker zwischen 90 und 120 mg/dl herangeführt werden. Die nächtlichen Hypoglykämien werden reduziert, eine Gewichtszunahme fällt deutlich geringer aus. Rabattverträge mit den gesetzlichen Krankenversicherungen stellen für 96 Prozent der gesetzlich Versicherten die volle Erstattungsfähigkeit für moderne Insulinanaloga wie Levemir® sicher.

 

Quellen:

1 Köster I et al. Experimental and Clinical Endocrinology&Diabetes 2011; 119(6):377-385
2 Mitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit (download 19.10.2011)
3 Matthaei S et al. Diabetologie 2009, 4:32-64
4 Blonde L et al. Diabetes Obesity and Metabolism, 11, 2009: 623-631
5 Philis-Tsimikas A Clin Thera 2006; 28: 1569-1581
6 Fajardo Montanana C et al. Diabet Med 2008; 25:916-923
7 Brod M et al. Value in Health 2011
8 Matthaei S et al. Diabetologie 2010; 5 Suppl.2:127-132

Fachinformation Levemir®

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