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Den Diabetes jederzeit im Griff haben

 

Grünwald, 15. März 2013 - Vier von fünf Menschen mit Typ 2 Diabetes haben bereits leichte Hypoglykämien erfahren. Diese hypoglykämischen Ereignisse beeinflussen das Diabetes-Management der Patienten und beeinträchtigen Alltag und Lebensqualität. Welche gezielten Lösungen bestehen für die Therapie der Blutzuckerschwankungen? Diese Frage wurde von Experten beim Grünwalder Gespräch im Februar 2013 diskutiert.

Dr. Martin Grundner, Diabetologische Schwerpunktpraxis, Frankfurt am Main: „Auch bei einem guten Verhältnis zu dem behandelnden Arzt sprechen Patienten nicht unbedingt Hypoglykämien an.“ Viele Menschen mit Typ 2 Diabetes wüssten nicht, dass leichter Schwindel beim morgendlichen Aufstehen, Unkonzentriertheit und Reizbarkeit erste Anzeichen einer Hypoglykämie sein können. Ursachen für Hypoglykämien sind verspätete, vergessene oder kleinere Mahlzeiten als vorgesehen, Sport und Bewegung, Antidiabetika, Alkohol und andere Drogen, erhöhte Insulinsensitivität und verzögerte Insulinausscheidung (1).

Nach der Erfahrung einer Hypoglykämie fühlen sich Patienten oft unsicher. Ein häufiger Grund, die Insulindosis bewusst zu reduzieren oder die Dosis ganz auszulassen, ist das Minimieren des Hypoglykämierisikos. Das zeigt sich in der GAPP2TM Online-Erhebung2, die von Novo Nordisk unterstützt wurde.

In sechs Ländern (USA, Kanada, Japan, Deutschland, UK und Dänemark) wurden 3.042 Menschen mit Typ 2 Diabetes und 1.222 Ärzte befragt. In Deutschland nahmen 302 Patienten und 209 Ärzte teil. Dosierungsunregelmäßigkeiten traten unter den deutschen Teilnehmern in der gleichen Größenordnung auf wie in der globalen Erhebung: 46% der deutschen Befragten gaben an, dass sie mindestens einmal eine Dosis Basalinsulin ausgelassen hatten, 54% berichteten, dass sie eine Dosis mit mehr als zwei Stunden zeitlicher Verschiebung verabreicht hatten und 48% hatten eine geringere Menge ihres Basalinsulins appliziert (2).

Dr. Martin Grundner: „Leichte Hypoglykämien stellen eine enorme medizinische Herausforderung bei Typ 2 Diabetes dar, denn sie beeinflussen sowohl das Verhalten der Patienten als auch das der verschreibenden Ärzte in Bezug auf die Insulintherapie.“ In der GAPP2TM Studie gaben 82% des Fachpersonals an, dass das Risiko für Hypoglykämien ihre Entscheidung bei der Wahl des Insulins und des Insulintyps beeinflusst (3).

 

Dr. Andreas Liebl, Chefarzt des Diabetes und Stoffwechselzentrums der m&i Fachklinik, Bad Heilbrunn, erläuterte: „Patienten nehmen bewusst Langzeitkomplikationen in Kauf, um Hypoglykämien zu vermeiden. Dabei zeichnen sich die therapeutischen Innovationen der letzten Jahre, insbesondere die Inkretin-basierten Substanzen, wie DPP-IV-Inhibitoren und Inkretinanaloga, dadurch aus, dass sie in Kombination mit oralen Antidiabetika, ausgenommen Sulfonylharnstoffen, zu sehr wenigen Unterzuckerungen führen. Bei den Insulinbehandlungen zeichnen sich basale Insulintherapien unter Verwendung von Insulin detemir durch weniger Hypoglykämien im Vergleich zu NPH-Insulin aus – ein wichtiger Vorteil für Patienten und Ärzte.“

Ende 2011 erfolgte die Zulassung für die zusätzliche Gabe von Insulin detemir zu einer laufenden Liraglutid Therapie (4). Es konnte gezeigt werden, dass Menschen mit Typ 2 Diabetes auch bei der zusätzlichen Gabe von Insulin detemir  weiterhin von der erzielten Gewichtsabnahme durch Liraglutid profitieren (5).

Am 21. Januar 2013 wurde durch die Europäische Kommission die Zulassung für das moderne Basalinsulin Insulin degludec erteilt. „Mit Insulin degludec können Menschen mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes ohne Verschlechterung der glykämischen Kontrolle oder Erhöhung des Risikos für Unterzuckerungen bei Bedarf den Injektionszeitpunkt variieren, wenn sie nicht in der Lage sind, zur gleichen Tageszeit ihr Basalinsulin zu injizieren“, so Liebl.


Zusammenfassung:

Dr. Grundner und Dr. Liebl waren sich einig, dass alles getan werden muss, um Hypoglykämien besser in den Griff zu bekommen. Wichtig ist auch, wie die Patienten im Alltag mit ihrer Therapie zurechtkommen. „Das größte Problem ist die Angst des Patienten vor Kontrollverlust. Wir müssen Kriterien berücksichtigen wie niedrige Hypoglykämieraten und solche, die dazu führen, dass das Präparat besser in den Alltag von Menschen mit Diabetes passt“, erklärte Dr. Grundner. Und Dr. Liebl fasste zusammen: „Moderne Antidiabetika erhöhen die Sicherheit und die Flexibilität der Patienten bei der täglichen Applikation.“

 

 

Quellen:

(1) Workgroup on Hypoclycaemia, ADA. Diabetes Care. 2005;28:1245-1249
(2) Kaiser M et al. CODHy Barcelona 2012, Poster 98
(3) Taharani AA et al. Diabetologia 2012 (Suppl. 1):98-99
(4) Fachinformation Levemir®
(5) DeVries JH et al. Diabetes Care 2012;35(7):1446-54