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Keine Angst vor einer Insulintherapie
Einfacher Einstieg mit 1-mal täglicher Gabe

 

(Grünwald, 11. März 2008) Diabetes Typ 2 ist weltweit eine zunehmende Erkrankung. Die WHO rechnet mit einer Verdoppelung auf rund 330 Millionen in den nächsten zwanzig Jahren. Die Behandlung ist eine große Herausforderung sowohl für den Arzt als auch den Patienten. Die Umstellung von oralen Antidiabetika (OAD) auf Insulin kann eine entscheidende Hürde in der Therapie darstellen. Wie kann der Arzt dem Patienten die Angst vor der Insulintherapie nehmen? Darüber referierten die Experten beim 64. Grünwalder Gespräch.

 

Für einen optimalen Blutzucker werden von der IDF (Internationale Diabetes­vereinigung) strenge Zielwerte vorgegeben: HbA1c unter 6,5 Prozent, Nüchtern­blutzucker unter 100 mg/dl, 2-Std. postprandialer Blutzucker unter 140 mg/dl.

„Die Wirkungsstärke von oralen Antidiabetika ist im Allgemeinen beschränkt auf eine Senkung des HbA1c von maximal 1 bis 1,5 Prozent“, so Dr. Andreas Liebl, Chefarzt Diabetes- und Stoffwechselzentrum, Bad Heilbrunn. Eine regelmäßige Kontrolle weiterer Risikofaktoren ist zusätzlich erforderlich, wie Blutdruck und Blutfette. Eine
Veränderung der Lebensweise durch gesteigerte Bewegung und Gewichtsreduktion ist ebenso dringend notwendig.

„Dies reicht aber nur kurze Zeit in den meisten Fällen aus. Mit dem Beginn einer Insulintherapie darf deshalb nicht zu lange gewartet werden,“ erklärte Andreas Liebl. So können die gefürchteten Folgeerkrankungen vermieden oder zumindest hinaus­gezögert werden.

„Gute Therapieergebnisse hat Insulindetemir (Levemir® , Novo Nordisk Pharma GmbH) gezeigt“, so Liebl. Dabei handelt es sich um ein modernes, lang wirksames Insulin, das einen neuartigen Verzögerungsmechanismus mit Bindung an körper­eigenes Albumin aufweist. Levemir® ist als Basisinsulin bei Typ 2 Diabetes, in Kombination mit oralen Antidiabetika oder einem mahlzeitenbezogenen kurz wirksamen Insulin zugelassen. Mit der 1-mal täglichen Gabe von Insulindetemir wird eine effektive HbA1c – Senkung bei einer signifikant geringeren Gewichtszunahme, verglichen mit NPH-Insulin oder Insulinglargin, erreicht. Das Risiko für Hypoglykämien ist im Vergleich zu NPH-Insulin unter Levemir® um 53 Prozent reduziert, das Risiko für nächtliche Hypoglykämien sogar um 65 Prozent.

Die europäischen 3-Monatsdaten der internationalen Praxisbeobachtung PREDICTIVE TM zeigen, dass bei einer Subgruppe von 2.314 Menschen mit Typ 2 Diabetes, die mit Insulindetemir erstmalig ein Insulin zusätzlich zu ihrer OAD-Therapie erhielten, das HbA1c  durchschnittlich um 1,3 Prozent sank bei vergleichs­weise niedriger Hypoglykämierate. Die Patienten nahmen nicht zu, sondern im Durchschnitt um 0,7 Kilogramm ab. 81 Prozent injizierten Levemir® nur 1-mal täglich.

Dipl.-Psych. Susan Woods, Hamburg, erklärte: „Die Behandlung des Typ 2 Diabetes geht oft mit Hilflosigkeit und Frustration auf beiden Seiten der Arzt-Patienten
Beziehung einher. Insbesondere die Umstellung von oralen Antidiabetika auf Insulin kann eine entscheidende Hürde darstellen. Dabei spielt aus Sicht des behandelnden Arztes auch die Spritzenangst eine Rolle. Der Patient hat Angst vor dem Spritzen,
vor vermeintlichem Kontrollverlust, vor Unterzuckerung, vor Überforderung, vor sozialer Stigmatisierung. Die 1-mal tägliche Gabe von Insulin kann in diesen Fällen den Einstieg in die Insulintherapie erleichtern“.

 

Zusammenfassung:

  • Die Basis jeder Diabetes-Therapie bildet eine Überprüfung der Lebensweise und ggf. eine Veränderung hin zu mehr Bewegung, Ernährungsumstellung und einer Gewichtsreduktion, sofern nötig.
  • Werden die Therapieziele durch eine Änderung der Lebensweise nicht erreicht, können dies zusätzliche orale Antidiabetika (OAD, Tabletten) einzeln oder in Kombination in der Regel zunächst leisten.
  • Insulin kann bereits vor beziehungsweise anstatt einer Tablettentherapie gegeben werden. Auch die Kombination von bestimmten Tabletten und Insulin ist möglich und sinnvoll.
  • Gute Therapieergebnisse weist z.B. 1-mal täglich Insulindetemir (Levemir®) auf. Eine effektive HbA1c - Senkung wird erreicht, wobei die Gewichtszunahme geringer ist als unter anderen Verzögerungsinsulinen.
  • Vorteile für den Patienten beim Einstieg in die Insulintherapie mit Insulindetemir sind die 1-mal tägliche Gabe, verbunden mit einem Gewichtsvorteil.
  • Für den Arzt ein einfacher Weg zur Insulintherapie, dem der Patient eher folgen wird.
  • Vorteile für den Patienten: keine Gewichtszunahme, nur 1-mal täglich Insulin­spritze, kaum Spritzenangst.

 

 

Quellen:

Weiteres Material bei den Referenten

www.ifd.org: guidelines in newsroom
Fachinformation Levemir®
Philis-Tsimikas A et al. Clin Ther 2006;8:1569-1581
Rosenstock J et al. Diabetologia 2008;51:408-416
Tschritter et al. Diabetes und Stoffwechsel 2005 ;14 ;375-382
Philis-Tsimikas A et al. Diabetes 2007;56(Suppl.1):A130
Dornhorst A et al. Diabetic Medicine 2006; 23(Suppl.4):136(P370)
Tschritter O et al. PloS ONE 2007;2:e1196
Hennige AM et al. Diabetologia 2006;49:1274-1282
Hordern SVM et al. Diabetologia 2005;48:420-426
Lawton S et al. Diabetes 2001;50(Suppl.2):A440
Asakura T et al. JCR 2005; 8:33-40