Ein Schritt weiter bei Multipler Sklerose
Die Multiple Sklerose ist eine chronische, entzündliche Erkrankung des
Zentralnervensystems, also von Gehirn und Rückenmark, die meist bei jungen Erwachsenen
erstmals auftritt. Die ersten Symptome werden zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr
festgestellt. Alle Funktionen des Zentralnervensystems können durch die Multiple Sklerose
(MS) gestört werden. Symptome der MS sind Lähmungen, Gefühlsstörungen,
Koordinationsstörungen, Blasen-, Darm- und Sexualfunktions- störungen, Störungen des
Gedächtnisses und der Stimmung, wie zum Beispiel Depressionen. Mehr als 120000 Menschen
leiden in Deutschland an MS. Welche Therapien stehen zur Verfügung?
Dr. Dieter Pöhlau, Chefarzt der Neurologischen Klinik in Asbach (Westerwald) erklärte
bei den Grünwalder Gesprächen:
"Die Lebenserwartung bei MS-Patienten ist nur um wenige Jahre reduziert. Deshalb
kommt es darauf an, Medikamente einzusetzen, die sofort wirken, aber auch eine gute
Langzeitverträglichkeit haben, da MS eine lebenslange Erkrankung ist."
"Die Therapiemöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren deutlich
verbessert." Neben beta-Interferonen und intravenösen Immunglobulinen steht auch
Glatirameracetat (Copaxone®) zur Verfügung, dessen Zulassung im Herbst diesen Jahres
erwartet wird. Das Zulassungsverfahren wurde am 9. Mai 2001 bei der EMEA, der
europäischen Zulassungsbehörde, begonnen.
Seit 1996 ist das Präparat in USA auf dem Markt und in weiteren 18 Ländern zugelassen.
Es wird in Deutschland gemeinsam von Aventis Pharma Deutschland und TEVA Pharma
Deutschland vertrieben.
Gatirameracetat (GLAT) ist ein Copolymer, dessen klinische Wirksamkeit bereits in den
70iger und 80iger Jahren nachgewiesen
wurde. Typisch für die MS ist, dass sie in Schüben verläuft, die in der Regel die
Krankheit verschlimmern. "In einer zweijährigen Beobachtungszeit war eine Reduktion
der Krankheitsschübe von 29 Prozent nachweisbar" , so PD Dr. Michael Haupts,
Oberarzt an der Neurologischen Klinik der Universität Bochum, "die in der
Verlängerung der Beobachtungszeit auf 32 Prozent zunahm. Zugleich wurde neben der
unvermindert anhaltenden Reduktion der Schübe auch das günstige Nebenwirkungsprofil von
GLAT im Langzeitgebrauch bestätigt."
Über 150 Patienten der klinischen Studie konnten über sechs Jahre beobachtet werden. Die
seit Studienbeginn mit Copaxone® behandelten Patienten waren nach sechs Jahren zu 70
Prozent neurologisch gebessert oder stabil, nur 30 Prozent zeigten Verschlechterungen.
"Die Langzeitdaten von Copaxone® sind angesichts des chronischen Charakters der MS
sehr interessant. Sie bestätigen das günstige Nebenwirkungsprofil von GLAT in der
Dauertherapie und eine über Jahre andauernde klinische Wirksamkeit."
"Neben der medikamentösen Therapie muss aber alles getan werden, um die
Lebensqualität des MS-Patienten zu verbessern", forderte Pöhlau. Die Aufwendungen
für Medikamente machten nur sieben Prozent der Behandlungskosten bei Multiple Sklerose
aus.
Grünwald im Mai 2001
Für weitere Fragen stehen zur Verfügung:
Dr. Wolfgang Kröling, Aventis Pharma Deutschland
e-mail: Wolfgang.Kroeling@aventis.com
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