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Transplantation - quo vadis ?

Moderne Therapien bei Nierentransplantation

Das Thema Transplantation stand im Mittelpunkt des Grünwalder Gespräches. Teilnehmer waren Transplantations-Experten und Medizin- und Wissenschaftsjournalisten. Professor Walter Land, Leiter der Abteilung Transplantationschirurgie im Klinikum Großhadern (München) äusserte sich sehr positiv zu den Ergebnissen bei der Transplantation von Nieren im Falle der Lebendspende. Unter Lebendspende versteht man die Übertragung einer Niere zwischen Verwandten oder zwischen nichtverwandten Ehe- oder Lebenspartnern. Im Falle der nichtverwandten Lebendspende wird eine ungenügende Gewebeverträglichkeit in Kauf genommen. Die gesunde Lebendspendeniere und optimale Voraussetzungen machen dieses Problem weniger entscheidend. Die nicht verwandte Lebendspende ist an seiner Klinik bereits bei über hundert Paaren erfolgreich vorgenommen worden.

Nach Ansicht von Dr. Matthias Behrend, Medizinische Hochschule Hannover, hat sich in den letzten 20 Jahren die Nierentransplantation von einer experimentellen Methode zum Nierenersatztherapie-Verfahren der Wahl entwickelt. Die erfolgreiche Transplantation einer Niere führt zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität eines niereninsuffizienten Patienten. Innerhalb des letzten Jahrzehnts wurde ein steter Fortschritt hinsichtlich des Einjahres-Organüberlebens erzielt. Derzeit beträgt die Einjahres-Funktionsrate über 83 Prozent. Ziel weiterer Bemühungen muß nach Behrend daher die Verbesserung des Langzeitüberlebens sein.

Ein Hauptproblem der Transplantation ist, wenn das Spenderorgan vom Empfänger angegriffen, d.h. abgestoßen wird. Dies war unter Therapie mit den bis 1996 verfügbaren immunsuppressiven Substanzen bei 40-60 Prozent der Patienten der Fall. Im ersten Jahr nach der Transplantation ist die akute Abstoßungsreaktion der Hauptgrund für einen Transplantatverlust. Darüber hinaus ist eine Abstoßungsreaktion verknüpft mit einer Einschränkung der Nierenfunktion, der Notwendigkeit einer stationären Krankenhausaufnahme, dem Risiko opportunistischer Infektionen und einem verringerten Langzeitüberleben des Transplantates.

In Deutschland wurde im Februar 1996 ein neues Immunsuppressivum, Mycophenolatmofetil  , in Kombination mit Ciclosporin und Steroiden, zur Prävention der akuten Abstoßung nach Nierentransplantation zugelassen. Eine Reduktion der Abstoßungsinzidenz um 50 Prozent konnte in drei multikontinental durchgeführten, doppelblind randomisierten Studien mit 1500 Patienten nachgewiesen werden.

Mycophenolatmofetil hemmt die Proliferation von B- und T-Lymphozyten durch Inhibition der De-novo Purinsynthese. Die Substanz wurde in 10jähriger Forschungsarbeit entwickelt. Einen großen Anteil daran hatten die amerikanischen Wissenschaftler Anthony Allison und Elsie Eugui.

Stand Juni 1999

Weitere Auskünfte:
www.roche.com