GG_Logo

 

So werden Herz und Gehirn erfolgreich geschützt

In Deutschland sterben jährlich 100000 Menschen am Herzinfarkt. Zusammen mit dem Schlaganfall stehen die Herz-Kreislauferkrankungen an erster Stelle der Todesursachen. Zwar ist in den letzten Jahren dank intensiver Aufklärung und vorbeugender Maßnahmen ein geringer Rückgang erzielt worden, ein durchschlagender Erfolg zur Senkung der Sterblichkeit ist jedoch bisher nicht gelungen. "Der Herzinfarkt tritt bei vielen Menschen plötzlich und unerwartet ein. Wesentliche Vorboten fehlen", sagte Prof. Ralph Haberl, Chefarzt der Medizinischen Klinik I, Krankenhaus München-Pasing, beim 25. Grünwalder Gespräch.

Häufig geht dem Herzinfarkt ein sogenanntes akutes Koronarsyndrom voraus (instabile Angina pectoris oder Nicht-Q-Wellen Myokardinfarkt). In diesem Stadium bestehen herzinfarkttypische Beschwerden, aber das betroffene Herzkranzgefäß ist noch nicht vollständig verschlossen. Hier kann durch schnelle und richtige Behandlung Schlimmeres verhindert werden.

Einen wesentlichen Fortschritt in der Behandlung des akuten Koronarsyndroms bringt das Medikament Clopidogrel, (Plavix®, Sanofi-Synthelabo GmbH), wie in einer umfangreichen Studie (CURE mit der Begleitstudie PCI-CURE) gezeigt werden konnte.

Nur die Hälfte der Patienten mit Herzinfarkt erreiche lebend die Klinik. Wertvolle Zeit werde häufig verloren, da der Patient die ersten Symptome des Herzinfarktes nicht kenne oder verdränge. Nach Haberl könnten
schwerwiegende Folgen des Herzinfarktes oder seiner Vorstufe, dem akuten Koronarsyndrom, verhindert werden, wenn die Betroffenen so schnell wie möglich den Notarzt verständigen. Ideal wäre es, wenn die Patienten schon innerhalb einer Stunde nach Beginn der Beschwerden in die Klinik kämen. Zu den ersten Maßnahmen in der Klinik gehören die Gabe von Sauerstoff, die Bekämpfung der Schmerzen, die Hemmung der Blutplättchen mit Acetylsalicylsäure und die Gabe von Beta-Blockern. Mit Hilfe der Laborbefunde und des EKG's kann festgestellt werden, ob es sich noch um ein akutes Koronarsyndrom oder bereits um einen voll ausgebildeten Herzinfarkt handelt. Dann muss die Entscheidung über die weitere Therapie getroffen werden, z.B., ob beim Herzinfarkt die Wiedereröffnung des von dem Infarkt betroffenen Herzkranzgefässes mit Thrombolyse oder mit Notfallherzkatheter geschieht.

Für das akute Koronarsyndrom konnte in einer großen neuen Studie (CURE) gezeigt werden, daß durch Gabe von Clopidogrel, einem starken und schnell wirksamen Hemmstoff der Blutplättchen (Thrombozyten), zusätzlich zur Standardtherapie (inklusive ASS) eine wesentliche Therapieoptimierung erreicht werden kann.

Die CURE - Studie (Clopidogrel in Unstable Angina to Prevent Recurrent Ischemic Events) ist eine randomisierte, plazebo-kontrollierte multizentrische Doppelblindstudie, in die 12562 Patienten mit akutem Koronarsyndrom eingeschlossen wurden. Das an der McMaster Universität (Hamilton, Ontario, Kanada) angesiedelte Canadian Cardiovascular Collaboration Project Office koordinierte die CURE-Studie. Sie wurde an 482 Standorten in 28 Ländern durchgeführt. CURE hat gezeigt, daß eine frühzeitige Therapie mit Clopidogrel und die Weiterführung als Langzeittherapie über 12 Monate das Risiko kardiovaskulärer Todesfälle, Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom um 20 Prozent (relative Risikoreduktion p < 0,001) reduziert.

Das akute Koronarsyndrom ist ein Beispiel der Atherothrombose, einem Prozess, der Herzinfarkten, ischämischen Schlaganfällen, der peripheren arteriellen Verschlußkrankheit und vaskulären Todesfällen zugrunde liegt. Die instabile Angina pectoris ist durch häufige und schwere Attacken von Brustschmerz gekennzeichnet. Ihre Häufigkeit entspricht ungefähr derjenigen der Herzinfarkte.

Die Begleitstudie PCI-CURE zeigt, daß Patienten mit akutem Koronarsyndrom, bei denen eine PCI (Ballondilatation mit und ohne Stentimplantation) durchgeführt wird, von einer Behandlung mit Clopidogrel, das vor der Intervention und bis zu ein Jahr nach Angioplastie verabreicht wird, deutlich profitieren. Herzinfarkte und kardiovaskuläre Todesfälle wurden insgesamt (einschließlich der Ereignisse vor und nach der PCI) um 31 Prozent gesenkt (p = 0,002).

Der Antrag auf Zulassungserweiterung von Clopidogrel für die Therapie des akuten Koronarsyndroms wurde bei der US-Behörde FDA gestellt. Die FDA hat für diesen ergänzenden Zulassungsantrag von Clopidogrel ein beschleunigtes Prüfverfahren gewährt. In Europa rechnet man mit der Zulassung im Frühjahr des nächsten Jahres.

Grünwald im September 2001

TOPIC RELATIONS, Annette Bäumler, Nördliche Münchner Str. 18e, 82031 Grünwald,
Tel. 089/6493856 od. 66, Fax. 089/6492693, e.mail: info@topic-relations.com


Aktuelle Migräne Informationen von den Grünwalder Gesprächen sind hier zu sehen :

Migräne - Erkrankung oder Einbildung ?