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Schlaganfälle vermeiden, frühzeitig erkennen und therapieren

Bei jedem Schlaganfall handelt es sich um einen Wettlauf mit der Zeit. Wird er rechtzeitig erkannt und in einer entsprechend eingerichteten Klinik  so früh wie möglich behandelt, dann sind die Aussichten wesentlich besser als in der Vergangenheit.

"Die Zeitspanne zwischen dem Ereignis und dem Beginn der Therapie soll nach Möglichkeit nicht größer als drei Stunden sein", sagte Privatdozent Dr. Roman Haberl, Chefarzt der Neurologischen Klinik des Städtischen Krankenhauses München-Harlaching. Dort existiert seit einem Jahr eine Stroke-Unit. Nach den Erfahrungen Haberls ist in den meisten Fällen die Ursache des Schlaganfalls in einem Gerinnsel der Hirngefäße zu suchen, das Nervenzellen von ihrer Blut- und Sauerstoffversorgung abschneidet. In jedem Fall muß sofort nach dem Eintreffen des Patienten in der Klinik mit Hilfe der Computertomographie und der Dopplersonographie Klarheit geschaffen werden. Beim Vorliegen eines Gerinnsels sind die Erfahrungen mit Actilyse â (t-PA) vielversprechend.

Der von Boehringer Ingelheim seit 1986 auf gentechnischer Basis hergestellte Gewebe-Plasminogen-Aktivator (t-PA) ist in der Vergangenheit bei Tausenden von Herzinfarkten lebensrettend gewesen. Seit einiger Zeit wird das Medikament Actilyse auch bei thrombo-embolischen Schlaganfällen in klinischen Studien untersucht. Die Zulassung für die Indikation wurde von Boehringer Ingelheim beantragt. Nach den Erfahrungen von Dr. Haberl ist ein höheres Alter des Patienten kein Hindernisgrund für die Lyse-Therapie. "Wichtiger als das kalendarische, ist das biologische Alter", betont Haberl.

Dr. André Hertkorn, Mitglied der Geschäftsführung der Boehringer Ingelheim KG, berichtete über vielversprechende klinische Studien in der Schlaganfalltherapie. Sie zeigten zweifelsfrei, " daß Patienten, die mit Thrombolyse, in diesem Fall mit Actilyse behandelt werden, deutlich besser abschneiden als unbehandelte. In Zahlen ausgedrückt: Im Vergleich zu den unbehandelten Patienten waren 15 Prozent mehr Patienten am Ende der Behandlung symptomfrei." Allerdings wurden Patienten behandelt, deren Schlaganfall höchstens drei Stunden zurücklag. "Das setzt voraus, daß die Patienten unmittelbar nach Eintreten der Symptome in die Klinik gebracht wurden. Bei vielen Patienten, die heute in die Klinik kommen, ist der Schlaganfall älter, häufig 24 Stunden alt. Zur Zeit läuft eine Studie mit Patienten, deren Schlaganfall höchstens sechs Stunden alt ist."

Auch um die Prävention von Schlaganfällen ging es bei dem Grünwalder Gespräch. Boehringer Ingelheim hat bereits in vielen europäischen Ländern eine Kombination von 25 Milligramm Aspirin und 200 Milligramm Persantin eingeführt (Markenname Asasantin / Aggrenox). In Deutschland wurde die Zulassung beantragt. Beide Substanzen hemmen die Zusammenballung von Blutplättchen, die zur Thrombose und zum Schlaganfall führen können. Die multizentrische Doppelblind-Studie, ESPS II, in der 6602 Patienten einbezogen wurden, hat gezeigt, daß das Risiko eines zweiten Schlaganfalls um 37 Prozent gesenkt werden konnte. Wenn nur eine der beiden Substanzen verabreicht wurde, konnte das Risiko nur um 18,1 Prozent bzw. 16,3 Prozent gesenkt werden.

Über die Biologie des Schlaganfalls berichtete Dr. Norbert Mayer, Leiter der Forschung ZNS bei Boehringer Ingelheim. Noch seien viele Mechanismen des Krankheitsgeschehens und der Pathologie unbekannt. Derzeit aber werden eine Reihe von neuroprotektiven Verfahren erarbeitet, um Teile des Hirngewebes vor dem Untergang zu bewahren. "Eine wichtige Aufgabe ist es im Tiermodell Bedingungen zu erarbeiten, die eine möglichst hohe Aussagekraft in der klinischen Situation bieten. Es ist das Ziel von Boehringer Ingelheim in der Schlaganfall-Forschung neue und sichere Substanzen zu identifizieren, die es der Klinik erlauben, die innovativen Prinzipien am Patienten zu verifizieren."

Weitere Auskünfte:
www.boehringer-ingelheim.com