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Osteoporosetherapie im Fokus

 

Die Osteoporose war das Thema der Grünwalder Gespräche im November 2003. In Deutschland sind ca. 4-6 Millionen Menschen an Osteoporose erkrankt, davon überwiegend Frauen nach der Menopause. Die Erkrankung kann für den Einzelnen zu erheblichen Einschnitten in der Lebensqualität führen. Die Patienten leiden an Rückenschmerzen, häufig stark eingeschränkter Mobilität und haben Angst vor - oftmals weiteren - Frakturen.

Was kann man zur Behandlung der Osteoporose tun? PD Dr. med. Andreas Kurth und PD Dr. Peyman Hadji stellten aktuelle Ergebnisse aus klinischen Studien und dem amerikanischen Praxisalltag der Osteoporosetherapie vor.

PD Dr. med. Andreas Kurth, Leitender Oberarzt an der Orthopädischen Universitätsklinik, Frankfurt/Main: " Die Osteoporose ist eine schnell fortschreitende Erkrankung, vor allem nachdem die erste Wirbelkörper-Fraktur eingetreten ist. Um so wichtiger ist eine effektive, schnell wirksame und gut verträgliche Osteoporosetherapie". Kurth stellte die aktuellen Daten der PROTECT-Analyse (Protocare Evaluation of Clinical Therapies) vor . Dabei handelt es sich um die erste vergleichende Analyse zur Frakturwirksamkeit von Osteoporose-Therapien anhand einer Krankenkassendatenbank aus dem US-Praxisalltag. Das Ergebnis dieser Analyse zeigt: Actonel ® 5mg täglich (Natriumrisedronat-Tabletten)* senkt das Risiko für nicht-vertebrale Frakturen bei postmenopausaler Osteoporose im Vergleich zur Kontrollgruppe mit Nasal-Calcitonin innerhalb der ersten sechs Behandlungsmonate signifikant um 68 Prozent. Bei mit Alendronat 10 mg täglich oder 70 mg pro Woche behandelten Patienten betrug die Reduktion des Risikos nach 6 Monaten 28 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe mit Nasal-Calcitonin. Das Ergebnis war statistisch nicht signifikant.

Unter Einsatz der adminstrativen Abrechnungsdatenbank der Constella Health Services (vormals Protocare Sciences) bewertete diese direkt vergleichende, retrospektive Analyse die Inzidenz nicht-vertebraler Frakturen nach sechs Monaten bei 6.071 Patientinnen, denen Actonel ® (5 mg täglich) , Alendronat (10 mg täglich, 70 mg pro Woche) oder Nasal-Calcitonin neu verordnet worden war. Nicht-vertebrale Frakturen wurden als Frakturen von Hüfte, Handgelenk, Oberarm, Becken, Schlüsselbein und Beinen definiert. Die Patientinnen waren mindestens 50 Jahre alt (Durchschnitt 69 Jahre). Patientinnen, denen bereits in den vergangenen sechs Monaten ein Bisphosphonat, Calcitonin Nasenspray oder Raloxifen verschrieben worden war, wurden nicht berücksichtigt.

Eine weitere Analyse der Abrechnungsdatenbank der Constella Health Services bewertete direkt vergleichend, retrospektiv die Inzidenz gastrointestinaler Ereignisse (basierend auf primären ICD-9 Diagnose Codes bei 5169 über 65-jährigen Patientinnen, denen Actonel ® (5 mg täglich) oder Fosamax® (10 mg täglich, 70 mg pro Woche) neu verordnet worden waren. Das Ergebnis: Nach den ersten 4 Monaten zeigten die Alendronat-Patientinnen ein um 42 Prozent signifikant höheres Risiko für gastrointestinale Ereignisse im Vergleich zu Patienten unter einer Risedronat Therapie auf. (adjustiert für Alter und gastrointestinal bezogene Ereignisse in den 6 Monaten vor Therapiebeginn).

"Beobachtungsstudien bringen zusätzliche Informationen, da die Patienten weniger streng ausgewählt sind und eher der Praxis entsprechen als in klinischen Studien", so Kurth, "die Ergebnisse helfen dem behandelnden Arzt bei der Auswahl der richtigen Therapie".

Die Ergebnisse der PROTECT - Analyse stehen im Einklang mit den Daten aus klinischen Studien. Die in dieser Analyse über einen Therapiezeitraum von sechs Monaten festgestellte Wirksamkeit in der Frakturreduktion ist konsistent mit den Ergebnissen aus klinischen Studien zu Risedronat, die eine schnelle Risikoreduktion von klinischen Wirbelkörperfrakturen und nicht-vertebralen Frakturen aufgezeigt haben.

PD Dr. Peyman Hadji, geschäftsführender Oberarzt, Klinik für Gynäkologie, Leiter Arbeitsbereich Menopause/gynäkologische Osteologie, Philipps-Universität, Marburg, verwies auf die Bedeutung der Knochenqualität bei der Behandlung der postmenopausalen Osteoporose.

Was ist Knochenqualität? Frakuturresistenter Knochen bedeutet starker Knochen. Die Knochenstärke ist abhängig von der Knochenmasse und der Knochenqualität. Bisher wurde in der Osteoporosetherapie vor allem darauf geachtet, dass die Knochendichte erhalten bleibt. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Knochendichte allein nicht die Knochenfestigkeit determiniert sondern, dass Aspekte der Knochenqualität wie die Mikroarchitektur, der Knochenumbau und die Materialeigenschaften des Knochengewebes als Hauptfaktoren für die Knochenfestigkeit mehr zur Frakturresistenz beitragen , , , .

Dabei wurde nachgewiesen, dass einige Therapieformen mehrere Faktoren der Knochenqualität beeinflussen, die Knochenstärke bewahren und Frakturen reduzieren.

In der im Frühsommer 2003 vorgestellten Studie "Three-years Treatment with Risedronate Preserves Bone Quality" wurde gezeigt, dass eine 3-jährige Behandlung mit Risedronat, Actonel ® 5 mg täglich, verglichen mit Plazebo, die Kollagenstruktur und die Mineralkristallinität des trabekulären Knochens erhält. 19 postmenopausale Patientinnen erhielten über einen Zeiraum von drei Jahren entweder Risedronat 5 mg täglich oder Plazebo .

" Kombiniert mit den Ergebnissen vorangegangener Studien, die den Nutzen von Risedronat hinsichtlich der Frakturreduktion und des Erhalts der Mikroarchitektur zeigten , belegen diese Resultate, dass Risedronat Patienten und Ärzten die Möglichkeit zum Schutz der Knochenqualität und Knochenfestigkeit bietet", erklärte Hadji.

Kurths positiver Ausblick: "Frühzeitig diagnostiziert und optimal behandelt ist die Osteoporose heute eine beherrschbare Erkrankung".

Grünwald im November 2003
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an:
Annette Bäumler, Topic Relations, Dr.-Kurt-Huber-Str. 22, 82031 Grünwald
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