Fortschritt in der Therapie der
Rheumatoiden Arthritis

Rund 10 Millionen Patienten leiden in Deutschland an Rheuma. Ungefähr 800.000 von ihnen
sind an Rheumatoider Arthritis (RA) erkrankt. Sie ist bei Frauen 3 bis 5-mal häufiger als
bei Männern. Normalerweise tritt die Rheumatoide Arthritis zwischen 30 und 45 Jahren auf,
jedoch können auch ältere Patienten und Kinder unter 18 Jahren davon betroffen sein. Was
ist der neueste Stand der Therapie? Das war das Thema des Grünwalder Gespräches im März
2001.
RA ist eine entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule und der Gelenke, eine über Jahre
verlaufende, nicht ansteckende Allgemeinerkrankung. Sie tritt in erster Linie in den
Gelenken der Hände und Füße auf. Die entzündlichen Prozesse nehmen manchmal an
Intensität zu und auch wieder ab. Im Verlauf solcher Schübe werden die Gelenke immer
stärker deformiert, es kann zu Verkrüppelungen kommen. Nach und nach wird die
Knorpelmasse immer weiter zerstört, der Abbau greift auch auf die Knochen über.
Schließlich kann eine Versteifung einsetzen. Die Patienten können sich kaum noch
bewegen, noch für sich selbst sorgen - sie werden zum Pflegefall.
"Wichtigstes Ziel ist eine umfassende Hemmung der systemischen und lokalen
Entzündungszeichen", so Dr. Hans Hatz, Ärztlicher Leiter der Rheuma-Tag-Klinik am
Krankenhaus Neuwittelsbach in München. Bis vor wenigen Jahren standen zur Basistherapie
Chloroquin, Goldsalze und Sulfasalazin zur Verfügung. Diese Präparate wirkten zwar gut,
hatten aber den Nachteil einer sehr langsam einsetzenden Wirkung und einer relativ hohen
Nebenwirkungsrate. Konnten die gerade in den ersten zwei Jahren der Erkrankung
auftretenden schmerzhaften,
hochentzündlichen Schübe damit nicht beherrscht werden, wurden Cortison, Azathioprin und
Methotrexat verordnet.
"Heute setzt man viel schneller wirksame und stärkere Entzündungshemmer ein",
erklärte Hatz, "Ziel der therapeutischen Bemühungen ist die komplette
Entzündungshemmung, das Unterbinden weiterer Krankheitsschübe und deren
Langzeitfolgen". Seit gut einem Jahr steht unter anderem Leflunomid (Arava®,
Aventis Pharma Deutschland) zur Verfügung. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes DMARD
(Disease modifying antirheumatic drug). Es hemmt die röntgenologisch nachweisbare,
entzündliche Progression in den befallenen Gelenken und verbessert eindeutig die durch
die Krankheit beeinträchtigte Lebensqualität der behandelten Patienten.
Prof. Dr. Klaus Krüger, niedergelassener Rheumatologe in München: "Neben dem
Einsatz in der Monotherapie werden Basistherapeutika in den letzten Jahren bei schweren
RA-Fällen auch in Kombinationen verwendet. Eine auf dem amerikanischen
Rheumatologen-Kongress vorgestellte Studie zur Wirksamkeit der Kombination von Leflunomid
und Methotrexat mit mehr als 250 Patienten hat zu ausgezeichneten Resultaten
geführt." Vorteil der Kombinationstherapie: die verwendeten Substanzen können etwas
niedriger dosiert werden als in der Monotherapie. Trotzdem wird eine erhöhte Wirksamkeit
durch unterschiedliche Wirkungsmechanismen erreicht.
"Arava® zeichnet sich durch einen zielgerichteten Wirkmechanismus aus. Die Wirkung
setzt schneller ein als bei fast allen anderen Basistherapeutika, meist schon innerhalb
von vier bis sechs Wochen," so Krüger.
Grünwald im März 2001
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