Arava®- Neues aus Klinik und Praxis
Ein beeindruckendes Plädoyer für die frühzeitige Behandlung der Rheumatoiden Arthritis hielt der Erlanger Rheumatologe, Dr. Jörg Wendler, beim ersten Grünwalder Gespräch 2003. Untersuchungen hätten gezeigt, dass der frühzeitige Einsatz von Medikamenten das Auftreten von schweren Schäden in den Gelenken zumindest verzögern kann.
Wie schwer sich eine Rheumatoide Arthritis (RA) auswirken kann, zeige, dass die 5-Jahres-Überlebensrate ähnlich einzuschätzen sei wie bei bestimmten Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs, zum Beispiel Morbus Hodgkin, so Wendler. "Wichtigste Therapieziele sind die Schmerzbehandlung, die Funktionsverbesserung der Gelenke und die Progressionshemmung, aber auch die Lebensqualität des Patienten darf nicht vernachlässigt werden".
Zur Behandlung der RA steht seit 1999 in Deutschland Leflunomid (Arava®, Aventis) zur Verfügung. Leflunomid ist ein sogenanntes DMARD (Disease modifying antirheumatic drug), auch Basistherapeutikum genannt. Neben großen klinischen Studien, mit Dokumentationen über einen Zeitraum von über vier Jahren, gibt es eine überzeugende Anwendungsbeobachtung unter Praxisbedingungen.
"Bei der Behandlung von 1420 Patienten mit RA wurde die Wirksamkeit und
Verträglichkeit von Arava unter Praxisbedingungen über drei Monate geprüft", berichtete Wendler. 275 Ärzte, davon 88 Prozent Rheumatologen, nahmen an der Studie teil. Im Durchschnitt waren die Patienten rund 8 Jahre an RA erkrankt. 83 Prozent wurden bereits mit mindestens einem anderen DMARD behandelt. 94 Prozent erhielten eine Startdosis von 100mg/d über drei Tage, 91 Prozent danach eine Erhaltungsdosis von 20mg/d. Durchschnittlich wurden die Patienten 13,4 Wochen beobachtet. Zwanzig Prozent erhielten eine Kombinationstherapie mit einem zweiten DMARD."Die vorliegenden Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen Leflunomid-Studien", berichtete Wendler. Bei allen Patienten wurden deutliche Verbesserungen festgestellt. Die Anzahl der druckschmerzhaften und geschwollenen Gelenke nahm etwa um die Hälfte ab. Die Schmerzintensität und die Dauer der Morgensteifigkeit sanken ebenfalls rund um die Hälfte. Darüber hinaus wurde Leflunomid von den Patienten gut vertragen und die Lebensqualität des einzelnen Patienten besserte sich deutlich. "Diese Daten zeigen den hohen therapeutischen Nutzen von Leflunomid in der Praxis, damit hat Arava auch für uns seinen festen Platz in der Behandlung der RA gefunden", bestätigte Wendler die Ergebnisse der Praxisbeobachtung, die unter Mitwirkung seiner rheumatologischen Schwerpunktpraxis durchgeführt wurde.
Zum ersten mal vor Journalisten in Deutschland berichtete Prof. Dr. Joachim- Peter Kaltwasser, Leiter der Rheumatologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt, über die Ergebnisse einer aktuellen klinischen Studie zur Behandlung der Psoriasis-Arthritis mit Leflunomid.
Die Psoriasis-Arthritis ist eine chronische Erkrankung. Die wesentlichen Symptome sind ähnlich wie bei der RA Morgensteifigkeit, akut entzündete, geschwollene und druckschmerzhafte Gelenke und eingeschränkte
Beweglichkeit. Hinzu kommen zum Teil Veränderung der Nägel, wie Splittern oder Ablösung, und großflächige Veränderungen der Haut. Besonders sind die
Hand- und Fußgelenke betroffen. Männer und Frauen erkranken etwa gleich häufig, meistens tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf.In der TOPAS-Studie (Treatment with Leflunomide
in Psoriatic Arthritis) wurde die Wirksamkeit von Leflunomid auf die Gelenkbeschwerden, den psoriatischen Hautbefall und die Verträglichkeit der Therapie bei dieser Erkrankung geprüft. Der primäre Zielpunkt war die Responderrate gemäß den PsARC-Kriterien (Psoriatic Arthritis Response Criteria). Insgesamt 190 Patienten in 33 Zentren weltweit waren an dieser Studie beteiligt, die über 24 Wochen lief. Die Dosierung von Leflunomid entsprach denen der RA-Studien (je 100 mg Leflunomid an den ersten 3 Behandlungstagen, 20 mg Leflunomid täglich ab dem 4. Behandlungstag).Unter einer Therapie mit Leflunomid erfüllten 59 Prozent der Patienten die PsARC-Responder-Kriterien. "Diese Werte dokumentieren die gute Wirksamkeit von Leflunomid hinsichtlich der Verbesserung der psoriatischen Hautläsionen", erläuterte Kaltwasser. Die PsARC-Responder-Kriterien beschreiben die Zahl der druckschmerzhaften und geschwollenen Gelenke und das globale Arzt- und Patientenurteil. Zur Erfüllung der PsARC-Responder-Kriterien müssen sich mindestens zwei der vier Kriterien verbessert haben, davon mindestens eine Gelenkfunktion. Keiner der Parameter durfte sich verschlechtern.
Der mediane PASI-Score (Psoriasis Area and Severity Index) besserte sich significant gegenüber Placebo. Mit Hilfe des PASI-Scores misst man die Wirkung auf die befallenen Hautpartien. Die Zielläsion, eine vom behandelnden Arzt vor Therapiebeginn definierte Hautpartie, verbesserte sich unter Leflunomid im Median um 48 Prozent gegenüber dem Ausgangswert.
Das bei Arava in der Therapie der RA bekannte günstige Verträglichkeitsprofil bestätigte sich auch bei der Behandlung der Psoriasis-Arthritis."In der TOPAS-Studie zeigten sich unter Leflunomidtherapie in allen Wirksamkeitskriterien gegenüber Placebo entscheidende Verbesserungen, sowohl der arthritischen Gelenke als vor allem auch der psoriatischen Hautveränderungen. Leflunomid könnte daher zukünftig eine wirksame und verträgliche Therapieoption der Psoriasis-Arthritis sein", betonte Kaltwasser .
Grünwald im Januar 2003